Der schon bei der Dorfkirche von Hönow erwähnte wettinische Vorposten im Barnim muss auch Altlandsberg umfasst haben. Die Stadt liegt am Handelsweg vom damals wettinischen Köpenick nach Hohenfinow. Da die Burg Landsberg bei Halle der Stammsitz des Markgrafen der Ostmark war, lässt sich auch der hiesige Ortsname durch einen Bezug darauf erklären. Die Stadtgründung könnte man demnach auf um 1230 ansetzen, obwohl eine Ersterwähnung erst 1300 erfolgte.
Die Herrschaft der Wettiner wurde durch den Teltow-Krieg bereits 1245 beendet, deshalb erfolgte der Baubeginn der aufwändigen Stadtkirche St. Marien erst unter den Askaniern. Das ist durch die dendrochronologische Untersuchung eines Holzbalkens belegt, der auf die Zeit um 1250 datiert wird. In dieser Phase, unter den „Städtegründern“ Johann I. und Otto III., entstand auch die planmäßige Stadtanlage mit ihrem regelmäßigen, rasterartigen Grundriss, wie er für die Städte der Ostbesiedlung typisch ist. Von der mittelalterlichen Stadtbefestigung existieren noch Teile der Stadtmauer und Wallanlagen, sowie der Berliner und der Strausberger Torturm.
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Errichtung als Basilika
Die Kirche befindet sich am Rande des Stadtkerns, in der Nähe der ehemaligen markgräflichen Burg. Vielleicht diente sie zugleich als Burgkapelle, ein vermauertes Portal im nördlichen Seitenschiff könnte ein Hinweis darauf sein. Sie ist eine um 1250 aus sauber gequaderten Feldsteinen errichtete dreischiffige Basilika mit Westturm und einschiffigem, gerade geschlossenem Chor, ohne Querschiff. Bei Fenstern und Portalen treten sowohl Rund- als auch Spitzbögen auf.
Während das Westportal, die Arkadenbögen und der Triumphbogen spitzbogig sind, finden sich (vermauerte) rundbogige Fenster und eine ebensolche Priesterpforte im Chor.
Die mächtigen, quadratischen Arkadenpfeiler stehen auf einer Basis aus der Erbauungszeit mit abgeschrägten Kanten, ein kleiner Hinweis darauf, dass Stadtkirchen mit größeren künstlerischen Ambitionen errichtet wurden als Dorfkirchen.
Das Ende der ersten Bauphase kann man gut an der Fassade nachvollziehen, die ein dreifach abgestuftes Portal mit einem Überfangbogen aus abwechselnd hellen und dunklen Quadern besitzt und darüber ein zugesetztes rundbogiges Fenster. Am Beginn der Dachschräge endet das regelmäßige Quaderwerk und lässt erkennen, dass man zur Zeit der Gotik vom Bau des Westriegels absah und sich für einen weniger materialaufwändigen Mittelturm entschied. Diesen zog man mit der für die Zeit typischen unregelmäßigen Mauerung bis zum ersten Turmgeschoss mit seinen vier Spitzbogenfenstern hoch. Dort hängt eine sehr alte Glocke, um 1300 oder noch früher gegossen.
Umbauten der Spätgotik
Ein eingreifender Umbau fällt in die Zeit um 1500, als die Basilika in eine Hallenkirche umgewandelt wurde. Alle drei Schiffe kamen unter ein großes, weit heruntergezogenes Dach und erhielten Kreuzrippengewölbe im Chor und den Seitenschiffen sowie Sterngewölbe im Mittelschiff. Die romanischen Fenster des Obergadens wurden zugemauert, wodurch das Licht nur noch von den Seitenschiffen her einfiel. Deren Wände wurden erhöht und ihre zu kleinen Fenster vergrößert.
Im 18. Jh. stockte man den Turm auf die jetzige Höhe auf und baute eine Sakristei an das südliche Seitenschiff an. Bei weiteren Umbauten im 19. Jh. brachte man die Fenster auf die jetzige Größe. Das etwas kahle Innere harrt noch der Restaurierung und besitzt aus dem Mittelalter einige Epitaphien, eine Taufe aus Kalkstein und eine Kanzel aus der Renaissance (um 1600).
Restauriengsarbeiten legten unter dem Putz verborgene Wandmalereien frei:
Einen sehr schönen abschließenden Blick hat man von außen auf die Ostseite mit dem eindrucksvollen Quaderwerk, den drei vermauerten romanischen Ostfenstern und dem Rundfenster im Giebel. Der etwas die Symmetrie störende Anbau links ist die Sakristei.