
Nur wenige Kilometer hinter Dahnsdorf darf man nicht versäumen an der schönen Kirche von Preußnitz erneut zu halten, weil sie ebenfalls noch einen hohen Anteil des originalen Erscheinungsbilds aufweist. Sie liegt auf dem von einer Feldsteinmauer umgebenen Friedhof und war als dreiteilige Anlage geplant. Zu einer solchen gehörte oft ein Dachreiter auf dem Westgiebel, in Preußnitz ist er im 30-jährigen Krieg zerstört worden. Sein späterer Fachwerk-Nachfolger wurde 1964 abgetragen und der Westgiebel neu gemauert, was der Kirche im Westen ein gestörtes Aussehen verleiht. Die Stützpfeiler stammen jedoch schon aus gotischer Zeit, worauf die großformatigen Klosterziegel hinweisen..

Die äußeren Bauteile


Auf der Südseite zeigt sich die Kirche am Chor und der Apsis noch im Originalzustand. Beide sind in wundervoll exaktem Quaderwerk aufgeführt, was auf eine Entstehungszeit im ersten Drittel des 13. Jh. hinweist. Im Chor gibt es je zwei originale Fenster und eine Priesterpforte und in der Apsis die üblichen drei Fenster, alle rundbogig.

Wie in Dahnsdorf zeigt eine Baunaht im Schiff eine Bauunterbrechung an, die aber die Funktionstüchtigkeit der Kirche nicht beeinträchtigte: Waren Apsis und Chor fertiggestellt, konnte man den Bau trotz ruhender Baumaßnahmen bereits für Gottesdienste nutzen, sofern man den Westen des Chores provisorisch verschloss, meist mit einer Fachwerkwand. Hinter der Baunaht lässt die Qualität der Quaderung in den oberen Lagen stark nach, was auf eine lange Zeit bis zur Wiederaufnahme der Bauarbeiten schließen lässt.
Da aber das rundbogige Gemeindeportal hervorragend modelliert ist und gut behauene Gewändesteine aufweist, wird es schon in der ersten Bauphase entstanden sein. Seine Holztür und auch die Priesterpforte besitzen teilweise originale spätgotische Türbeschläge mit figuralen Mustern. Im Schiff ist auf jeder Seite ein großes Fenster eingebrochen, die übrigen beiden sind noch original bauzeitlich.


Innenraum
Das Innere besitzt eine Holzbalkendecke mit freiliegenden Querbalken und zwei Längsunterzügen. Triumph- und Apsisbogen sind rundbogig. Die Innenaustattung mit Emporen, Gestühl, Taufe und Kanzel stammt einheitlich aus dem Barock, was auf eine Neueinrichtung der Kirche nach der Reformation oder – wahrscheinlicher – dem 30jährigen Krieg hindeutet. Für das Geläut errichtete man nach Abriss des Turms einen Glockenstuhl auf dem Friedhof.