Dorfkirche Güterfelde

Dorfkirche Güterfelde
Dorfkirche Güterfelde, Ansicht von SE

Nur 3,5 km von der Stahnsdorfer Kirche entfernt liegt die aus der gleichen Zeit stammende Dorfkirche von Güterfelde. Der ursprünglich Gütergotz genannte Ort wurde 1263 erstmalig urkundlich erwähnt, als „Jutergotz“ von dem askanischen Markgrafen Otto III. dem Kloster Lehnin übereignet wurde.

Zu diesem Zeitpunkt muss die Kirche bereits 20 Jahre lang bestanden haben, was sich aus ihren Stilmerkmalen ablesen lässt: eine aus kleinen, akkurat fünfseitig behauenen Feldsteinen errichtete vierteilige Anlage, bestehend aus Apsis, eingezogenem Chor, Schiff und erst später auf die jetzige Höhe gebrachtem Turm. Auch die gleichzeitig verwendeten Rund- und Spitzbögen verweisen auf eine Bauzeit vor 1250. 

1937, während der NS-Zeit, änderte man den Namen Gütergotz in Güterfelde, weil die zweite Namenshälfte -gotz offensichtlich auf eine slawische Herkunft verweist, was nicht in die Ideologie jener Zeit passte. Man ging lieber vom „Kulturvolk“ der Germanen aus, das allein die ostelbischen Gebiete besiedelt, Dörfer gegründet und Kultur in dieses Land gebracht hätte. Tatsächlich kann man den Namen jedoch als „(Ort des) Jutrogost“, also eines Slawen, deuten.

Rundgang um die Kirche

Das heutige, sehr einheitliche Aussehen des noch auf dem alten, mit einer Feldsteinmauer umgebenen Friedhofsgelände liegenden Baus stimmt nicht mit dem Plan des Gründungsbaus überein, denn die jetzige Dreiteiligkeit bezieht sich auf ein Ensemble aus Apsis, Schiff und Westturm. Bei genauerem Hinsehen erkennt man im östlichen Bereich des Schiffs auf beiden Seiten eine Baunaht, die darauf schließen lässt, dass sich an dieser Stelle der Rücksprung des ehemaligen, eingezogenen Chores befunden hatte. Aus den Bauakten geht hervor, dass bei der „Erneuerung“ von 1867, bei der auch die vier einheitlichen großen Rundbogenfenster entstanden, der im Vergleich zum Schiff kleinere Chor abgerissen und mit den alten Steinen in der Fluchtlinie des Schiffs neu errichtet wurde.

Dorfkirche Güterfelde. Apsis mit erhaltenen Rungbogenfenstern
Apsis mit kleinen Rundbogenfenstern
Dorfkirche Güterfelde Baunaht von Schiff und abgerissenem, eingerückten Chor
Baunaht zwischen Schiff (l) und abgerissenem, eingerückten Chor

Bei dieser Maßnahme ging leider auch die Priesterpforte auf der Südseite verloren. Der Ostgiebel des Kirchenschiffes wurde in Backstein neu hochgezogen und mit neugotischen Backsteinblenden verziert.

Wie in Stahnsdorf gibt es auf der Nord- und Südseite je ein Gemeindeportal (hier allerdings zugesetzt), dazu ein abgetrepptes Spitzbogenportal auf der Westseite.

Dorfkirche Güterfelde. Zugesetzte Gemeindepforte in der Südwand des Schiffes, darüber ein romanisches Rundbogenfenster
Zugesetzte Gemeindepforte in der Südwand des Schiffes, darüber ein romanisches Rundbogenfenster
Dorfkirche Güterfelde. Zugesetzte Gemeindepforte in der Nordwand des Schiffes
Zugesetzte Gemeindepforte in der Nordwand des Schiffes
Dorfkirche Güterfelde Abgetrepptes Westportal
Abgetrepptes Westportal

Auf der Nordseite existieren noch zwei rundbogige Originalfenster, auf der Südseite eines.

Dorfkirche Güterfelde. Zwei originale Rundbogenfenster in der Nordwand des Schiffes.
Zwei originale Rundbogenfenster in der Nordwand des Schiffes.

Interessant ist der Westturm, denn in seiner Fassade zeichnet sich ein Giebel ab, der davon zeugt, dass der (von Anfang an mitgeplante) Turm erst später (im 14. Jh.) auf seine jetzige Höhe gebracht wurde, davor lag er mit dem Kirchenschiff unter einem Dach. Auf der Nord- und Südseite hat er je ein Schießschartenfenster.

Dorfkirche Güterfelde. Westturm mit sichtbarem Verlauf des ehemaligen Giebels
Westturm mit sichtbarem Verlauf des ehemaligen Giebels

Innenraum

Im Innern ist der Triumphbogen seit dem Umbau des Chores verschwunden, der Apsisbogen ist rundbogig wie auch der jetzt vermauerte Durchgang vom Turm ins Schiff. Zum ehemaligen Chor führen nach wie vor zwei Stufen hinauf. Die Apsis hat die alten Rundbogenfenster bewahrt, wenn auch mit verändertem Gewände. In ihrer Nordwand befindet sich eine Nische, die wohl als Sakramentsnische zu deuten ist, in der Südwand, etwas tiefer gelegen, eine zweite. 


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