Die Ausstrahlung des Klosters Dobrilugk auf den Kirchenbau seiner Umgebung ist bei den Dorfkirchen Schönborn und Lindena am offensichtlichsten. Existierten die Feldsteinkirchen von Massen, Lugau und Gruhno bereits, als die Orte in den Besitz des Klosters kamen, wurden die Backsteinkirchen von Schönborn und Lindena erst auf Initiative von Dobrilugk erbaut. Das ist, neben dem Baumaterial (sorgfältig gebrannte Backsteine im Klosterformat) auch an der gediegenen Ausführung erkennbar.
Baugeschichte
1234 wurde „Schonenburn“ zum ersten Mal in einer Urkunde von Dobrilugk erwähnt. Der Name verweist auf eine „schöne Quelle“ und entspricht damit einer Tradition des Zisterzienserordens, der seine Klöster bevorzugt in der Natur, abseits von Ortschaften gründete und auch die Namensgebung darauf bezog. Somit könnte der Name Schönborn auf eine Gründung des Dorfes durch Mönche hindeuten, jedoch erscheint es hier im Kolonisationsgebiet wahrscheinlicher, eine zeitlich frühere Gründung des Orts durch einen Lokator und seine Siedler anzunehmen, wie auch bei den Dörfern mit Feldsteinkirchen. Dann wäre die Namensgebung ein „werbender Ortsname“, der weitere Siedler anlocken sollte.
In jedem Fall geht jedoch der Bau der aktuellen Kirchen von Schönborn und Lindena auf die Mönche von Dobrilugk zurück, denen viel daran gelegen war, repräsentative Bauten zum Ruhme ihres Klosters zu errichten. Beide Dorfkirchen sind vierteilige Anlagen (Lindena sogar eine Basilika) in harmonischer Staffelung der einzelnen Bauteile, in hervorragender Ausführung und mit Friesbändern als Bauschmuck versehen.
Bau in mehreren Etappen
In Schönborn kann man aus den (jetzt vermauerten) spitzbogigen Fenstern auf eine Bauzeit zwischen 1230 und 1250 schließen, allerdings entstand der Bau in mehreren Abschnitten: Zuerst die Apsis, die noch teilweise originale Fenster besitzt und der Chor mit nur je einem Fenster im Norden und Süden (eine Besonderheit des Doberluger Raums).
Daran schloss sich der Bau des Schiffes mit drei sehr hoch sitzenden Fenstern an, worauf es zu einer Bauunterbrechung kam, wie man gut an dem „gestörten“ Mauerwerk am Übergang zwischen Schiff und Turm erkennen kann.
Auch dem Turm kann man zwei Bauphasen ansehen, eine bis zu den Schallöffnungen und dann die Dachzone mit den beiden Giebeln.
Bei einer „Renovierung“ im frühen 20. Jh. veränderte man den Bau erheblich, indem man einerseits mittelalterlichen Schmuck anbrachte, den es hier nie gegeben hatte, wie die Treppengiebel am Schiff und am Chor, sowie die Fialen auf dem Dach des Westriegels. Andererseits mauerte man originale Fenster zu und brach große korbbogige in die Wände ein, deren Laibungen und Gewände man in einer aufdringlichen gelben Farbe anmalte.
Innenraum
Das Innere erhielt, ebenfalls im 20. Jh., eine Ausmalung in kräftigen Farben. Im original gewölbten Chor und der Apsis befinden sich neben dem spätgotischen Sakramentshaus und dem Schnitzaltar von 1513 eine Sandsteinkanzel von 1655 und ein Taufengel. Bemerkenswert ist ein so genannter Einbaum, eine kirchliche Schatztruhe, die dendrochronologisch auf etwa 1220 (!) datiert werden konnte. Sie könnte also auch schon in einem Vorgängerbau gestanden haben. In der Reformation kam die Legende auf, solche Behälter seien so genannte „Tetzel-Kästen“, in denen Luthers Gegenspieler die nach seinen Predigten gezahlten Ablassgelder für den späteren Transport nach Rom aufbewahrt habe.