Dorfkirche Gruhno

Dorfkirche Gruhno Staffelung von Nordost
Dorfkirche Gruhno Staffelung von Nordost

Gruhno wurde vermutlich zwischen 1200 und 1231 im Zuge des Landesausbaus der Mark Lausitz gegründet. Der ursprüngliche Name, der als Grunow oder Grünow östlich der Elbe häufig vorkommt, bedeutet „Grüne Aue“ und bezieht sich auf die Elsterwiesen. Solche „werbenden“ Ortsnamen sollten weitere Kolonisten in die neuen Lande locken. In einer markgräflichen Urkunde Heinrichs des Erlauchten von Meißen von 1234 erscheint Gruhno dann bereits als Klosterdorf von Dobrilugk, dem ja viele Ländereien in seiner Umgebung als Besitz übereignet wurden.

Wohl noch kurz vor diesem Datum errichteten Siedler die Dorfkirche, worauf die Verwendung von Raseneisenstein als Baumaterial und der schlichte Grundriss hinweisen. Die Mönche hätten sicherlich, wie in den anderen Klosterdörfern, Backstein verwendet und eine drei- oder vierteilige Anlage mit Turm errichtet. Sie ist jedoch nur zweiteilig und besteht aus einem rechteckigen Langhaus mit ebenfalls rechteckigem, eingezogenem Chor. In diesem sind noch zwei Lanzettfenster in spätromanisch/frühgotischer Form erhalten, auch ein Hinweis auf den relativ späten Baubeginn. Der Turm, den die Kirche jetzt besitzt, kam erst im 19. Jh. hinzu. Die von außen sichtbaren großen Putzflächen oberhalb der Steinlagen aus Raseneisenstein sind Zeugen umfangreicher Reparaturmaßnahmen, wahrscheinlich nach Kriegszerstörungen.

Innenraum

Dorfkirche Gruhno Innenansicht
Innenansicht

Der Innenraum, in dem ein spitzbogiger Triumphbogen das Schiff vom Chorraum trennt, ist schlicht und stimmig, aber mit protestantischen Kirchengestühl zu sehr vollgestellt. Im barocken Altaraufsatz blieben Skulpturen eines spätgotischen Retabels von 1470/80 erhalten: eine schön geschnitzte Maria mit Kind, der der Evangelist Johannes und die Figur eines Bischofs zur Seite stehen. Die Renaissancekanzel an der Südwand des Kirchenschiffes ist direkt mit dem Beichtstuhl – den man nach der Reformation ja nicht mehr verwendete – verbunden.

Dorfkirche Gruhno romanischer Taufstein
Romanischer Taufstein

Der Taufstein ist das kunsthistorisch wertvollste Ausstattungsstück der Kirche. Er besteht aus einem umgearbeiteten großen, um 1220 gefertigten, romanischen Kelchblockkapitell aus Elbsandstein. Seine Ornamentik ist von höchster Qualität. Da das Stück erst in der Mitte des 19. Jh. – in einem Inventarverzeichnis – erstmalig erwähnt wird, muss es von anderswo stammen, vermutlich aus dem Kloster Dobrilugk. Dessen Mönchs- und Konversenflügel wurden im Jahre 1852 durch einen Brand zerstört und abgerissen. Zusammen mit einem ähnlichen Kapitell in Schilda hat das Kunstwerk glücklicherweise eine neue, es bewahrende Funktion bekommen.