Dorfkirche Lüsse

Dorfkirche Lüsse aufgenommen von Südost
Dorfkirche Lüsse aufgenommen von Südost

Die Dorfkirche von Lüsse – heute ein Ortsteil von Bad Belzig – ist eine ursprünglich dreiteilige Anlage aus dem ersten Drittel des 13. Jh., ersichtlich aus den Fensterformen und dem sauber gearbeiteten Feldstein-Quaderwerk. Deutlich später kam der West-Querriegel hinzu. Eine Baunaht mit sauberer Eckquaderung im Westen des Schiffs und die unregelmäßige Mauertechnik am Turm sind Indizien hierfür. Er wurde im Mittelalter nur bis zum Dachfirst des Schiffes hochgezogen. Der etwas zurückspringende Fachwerk-Aufbau für die Glocken wurde erst wesentlich später erbaut und 1973 durch eine Verbretterung mit Kunststoff-Verkleidung ersetzt.

Schiff, Chor und Apsis

Das Schiff hatte auf jeder Seite drei romanische Fenster, der Chor je zwei. Hiervon ist jeweils eines original erhalten, die übrigen wurden vergrößert und mit korbbogigen Abschlüssen versehen. In der Apsis sind alle drei Fenster original. Das Gemeindeportal und die Priesterpforte an der Südwand sind halb vermauert und dienen jetzt als Lichtquelle für den unteren Bereich der Kirche.

Dorfkirche Lüsse halb zugesetzte Gemeindepforte Süden
Halb zugesetzte Gemeindepforte Süden
Dorfkirche Lüsse halb zugesetzte Priesterpforte Süden
Halb zugesetzte Priesterpforte Süden

Zugänglich ist die Kirche seit 1905 durch ein unschönes, neoromanisches Portal im Westturm. Durch den ebenfalls neu geschaffenen Durchbruch vom Turm zum Schiff ist leider nicht mehr zu erkennen, ob hier – vor Errichtung des Turms – zur Erbauungszeit der Kirche ein Westportal existierte.

Dorfkirche Luesse Quaderung am nördlichen Schiff
Quaderung am nördlichen Schiff
Dorfkirche Lüsse von Südwest mit Baumdenkmal
Dorfkirche Lüsse von Südwest mit Baumdenkmal

Blickt man von der Apsis zum Turm, nimmt man wahr, dass der Ostgiebel des Chors einen schönen abgetreppten Giebel besitzt, ein gotisches Motiv aus dem 15. Jh. Der Westgiebel des Schiffes könnte vor der Erbauung des Turms einen eben solchen Treppengiebel besessen haben.

Dorfkirche Lüsse Apsis und abgetreppter Chorgiebel
Apsis und abgetreppter Chorgiebel

Innenraum

Wohl zum Zeitpunkt der Errichtung der Treppengiebel erhielt der Chor ein rippenloses Faltgewölbe. Das Kircheninnere wurde später komplett im Jugendstil ausgemalt. Die Ausstattung geht nicht weiter als bis ins 18. Jh. zurück.

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