Die Dorfkirche von Wust gehörte, wie ihre Mutterkirche Melkow und viele andere Kirchen entlang des Streifens östlich der Elbe zum Kloster Jerichow. Von dort bezog sie auch ihre architektonischen Grundmuster. Es ist eine vierteilige Anlage aus der Zeit um 1200, errichtet aus Backstein mit überstehendem Westriegel, Schiff, eingezogenem quadratischem Chor und Apsis. Aus der Lage der ziemlich hoch – dicht unterhalb der Dachzone – angebrachten Fenster im Schiff glauben manche abzulesen, dass die Kirche als dreischiffige Basilika geplant war, wie es in Schönhausen und Sandau realisiert wurde, jedoch kommen diese hochsitzenden Fenster an vielen einschiffigen Saalkirchen vor. Auch erscheint es nicht logisch, einen bereits gebauten Saal durch Einbrechen von Arkaden zur Basilika umzubauen. Viel einleuchtender erscheint die Existenz eines programmatischen Bauplans, der durch die so weit oben platzierten Fenster den Bau sowohl einer Saalkirche als auch einer Basilika ermöglichte.
Ornamentik
Neben einer sehr sparsamen Lisenengliederung befindet sich unterhalb des Daches die an allen Bauten im Umkreis von Jerichow anzutreffende Frieszone mit in Backstein ausgeführten Ornamenten. Hier an der Wuster Kirche sind sie ziemlich bescheiden ausgefallen und obendrein stark beschädigt. Ursprünglich zu einem kombinierten Rauten/Winkelfries gehörig, ist an vielen Stellen nur noch der Winkelfries oder auch nur dessen Unterseite übrig geblieben.
Die Kirche wurde im 30jährigen Krieg erheblich beschädigt (das komplette Dach und der Westturm brannten ab) und gegen Ende des 17. Jh. von der Familie von Katte im Barockstil wieder aufgebaut. Aus dieser Zeit stammen das Interieur mit Emporen und einer bemalten Kassettendecke, der Fachwerkturm auf dem Westriegel, der Ostgiebel, ebenfalls in Fachwerk, die Patronatsloge und das Katte-Mausoleum im Osten. Hier ruht auch der unglückliche Jugendfreund Friedrichs des Großen, Hermann von Katte. Friedrichs Vater ließ ihn wegen Landesverrats hinrichten und der junge Friedrich musste der Exekution beiwohnen, weil beide geplant hatten, Preußen zu verlassen, was damals den Tatbestand des Landesverrats erfüllte. Die Familie derer von Katte lebte noch bis 1945 im „Schloss“ (eigentlich ein schlichtes Gutshaus) gegenüber der Kirche, deren Patron sie auch war. Mit dem Wegfall des Patronats verfiel die Kirche und sollte laut Gemeinderatsbeschluss 1973 abgerissen werden. Da nicht einmal das Geld für den Abriss vorhanden war, engagierten sich einige Wuster Bürger und retteten das Baudenkmal in Eigenarbeit!