Inhalt
Entstehung
Burg Rabenstein wurde von Vasallen der Grafen von Belzig als Kontrollburg an der Heerstraße Belzig-Wittenberg in 153 m Höhe auf der Erhebung des Steilen Hagens errichtet. 1251 wird in einer erhaltenen Urkunde ein Conradus de Rauenstein genannt. Aus dem Namen Rauenstein lässt sich erschließen, dass damit eine steinerne Burg gemeint ist und nicht der Felsen, auf dem sie steht. Felsmassive gibt es in der märkischen Streusandbüchse nämlich nicht. Der Name Raben für die Burg und das Dorf zu ihren Füßen hat nichts mit dem Vogel zu tun, sondern bezieht sich auf das Adjektiv „rau“.
Eine Burg dürfte hier schon vor dem genannten Datum bestanden haben, denn die erhaltenen Teile wie Ringmauer, Torgebäude und Bergfried tragen die gleichen stilistischen Merkmale wie die spätromanischen Dorfkirchen im Fläming. Hierbei handelt es sich in erster Linie um die exakte Bearbeitung des Baumaterials aus Feldstein sowie die in der Ringmauer erkennbaren jetzt aber zugesetzten Rundbogenfenster, die in die Zeit von 1200-1220 weisen. Auch die Ähnlichkeit des Bergfrieds mit dem in Belzig unterstreicht diese Datierung, aus der wir schließen, dass der Gründer von Burg Rabenstein ein Vorfahr des genannten Conradus gewesen sein muss.
Bauform und Bauteile
Die Kernburg hat die Form eines langgestreckten Ovals und ist eine typische Ringmauerburg, bei der die Burggebäude an die Außenmauer angebaut sind. Sie liegt günstig auf dem Sporn eines sandigen Hügels und besitzt eine durch Pfeiler verstärkte etwa 8 m hohe Ringmauer mit einem zusätzlich in den Hang eingebrachten Graben. Ins Torgebäude und ins Innere der Burg kam man über eine Zugbrücke. Die von außen sichtbaren Fensteröffnungen des Bergfrieds sind neuzeitlich. Die originale Eingangspforte liegt auf der Innenseite der Burg, 15 Meter über dem Erdboden und ist jetzt durch das Torhaus zugänglich.
Im Inneren des Burghofs haben sich keine weiteren romanischen Bauteile erhalten, auch der sogenannte Rittersaal nicht. Er besitzt zwar ein altertümliches Aussehen, ist aber doch eher eine Scheunenanlage des 19. Jahrhunderts.
Relikte aus romanischer Zeit
Wenn man die Außenwand der Burg direkt rechts neben dem Bergfried betrachtet, entdeckt man zugesetzte romanische Fensteröffnungen. Sie belegen, dass das romanische Wohngebäude, der Palas, an der gleichen Stelle wie das heutige aus der Zeit nach dem 30-jährigen Krieg gelegen hat.
Zerstörung und Wiederaufbau
Durch die günstige Lage auf dem Hügel, die zusätzlichen Gräben und ein vor dem Torhaus gelegenes Vorburg-Gelände muss Burg Rabenstein recht uneinnehmbar gewesen sein. Allerdings wurde sie 1395 während der Fehde zwischen dem Erzbischof von Magdeburg und Herzog Rudolf III. von Sachsen dennoch von den Magdeburgern abgebrannt. Nach dem Wiederaufbau diente sie 70 Jahre als Amtssitz, gelangte aber dann in Privatbesitz.
Der 30-jährige Krieg brachte eine weitere vollständige Zerstörung, danach wurde sie als Gutshof wieder aufgebaut. Die große Feldsteinscheune mit dem sehr seltenen Bohlensparrendach auf dem Gelände der Vorburg zeugt von dieser Nutzung. 1813 war die Burg Hauptquartier des schwedischen Kronprinzen Bernadotte im Kampf gegen Napoleon. Bernadotte nahm Quartier in der Burg, bevor er weiter zur siegreichen Schlacht bei Dennewitz zog. Nach Napoleons Entmachtung wurde Europa auf dem Wiener Kongress neu geordnet. Als ein Ergebnis fielen die sächsischen Besitztümer im Fläming an Preußen und wurden der Provinz Brandenburg eingegliedert.
Grundriss
Falknerei
In Laufweite von der Burg befindet sich die Fläming-Falknerei zu Burg Rabenstein. Hier werden überaus sehenswerte Flugschauen mit diversen Greifvögeln und Falken abgehalten. Überdies werden naturpädagogische Wanderungen durch den Naturpark Hoher Fläming und Vorträge angeboten.
Infobox
Adresse
Empfohlene Route
Offizielle Website
Um Enttäuschung wegen verschlossener Türen zu vermeiden, informieren Sie sich bitte unbedingt vor der Anreise auf der offiziellen Website über die momentanen Öffnungszeiten der Burg, der Herberge und des Restaurants!