Dorfkirche Neschholz

Dorfkirche Neschholz von Süden
Dorfkirche Neschholz von Süden

Bei der Dorfkirche des Straßendorfs Neschholz  – dessen Name von (Siedlung am) Eschenholz abgeleitet sein soll – handelt es sich um eine zweiteilige spätromanische Anlage, bestehend aus Kirchenschiff und Apsis. Dieser so genannte Apsissaal kommt in der zweiten Phase des romanischen Kirchenbaus in Brandenburg – erste Hälfte des 13. Jahrhunderts –  nur selten vor, vergleichbare Beispiele findet man nur noch in den Dorfkirchen von Lehnsdorf und Haseloff. Der Grund für die Wahl dieser Bauform wird die geringe Größe der betreffenden Dörfer gewesen sein. Nur der Bautypus und die akkurate Feldsteinquaderung sowie im Inneren der Apsisbogen stammen noch aus der Spätromanik, der Rest wurde bei mehreren Baumaßnahmen vom frühen 16. bis zum 20. Jh. verändert. Zunächst vergrößerte man alle Fensteröffnungen um mehr Licht ins Innere zu bringen – sicherlich unter dem Einfluss der Reformation, durch die sich die Liturgie des Gottesdienstes erheblich gewandelt hatte. Die Verwendung von großformatigen Ziegeln belegt eine Baumaßnahme zu diesem Zeitpunkt. Auch die Umgestaltung von Gemeinde- und Priesterpforte zu korbbogigen Fenstern gehört in diese Bauphase. Bedingt durch die Ortslage befanden sie sich auf der Nordseite der Kirche.

Der teilweise verputzte und aus gemischtem Mauerwerk bestehende Ostgiebel gibt den Hinweis auf eine weitreichende Zerstörung des Gebäudes durch ein Feuer oder die Ereignisse des 30-jährigen Krieges, die den Neubau des kompletten Daches erforderlich machten, auf das man einen Dachreiter aus Fachwerk aufsetzte. Ob zum Originalbau ein solcher gehört hatte, lässt sich leider nicht mehr feststellen, da auch das Mauerwerk des Westgiebels stark überformt ist. In Übereinstimmung mit dem Mobiliar im Innern könnten die zweiten Baumaßnahmen im 17. Jh. erfolgt sein. Am Anfang des 20. Jh. unterzog man die Kirche einer umfassenden Renovierung, bei der die Mauerkrone des Schiffes angehoben, das Dach und der Dachreiter wiederum erneuert und 1908 eine geschlossene Vorhalle im Westen angefügt wurden. Zuammen mit der geschweiften Haube und der Laterne des Fachwerk-Dachreiters verleiht sie dem kleinen Gebäude ein singuläres, malerisches Aussehen. Da alle Fenster- und Türöffnungen später verändert wurden, wobei man wenigstens die Rundbogenform der Fenster beibehielt, kann nur noch der exakt bearbeitete Feldstein Hinweise auf das frühe Entstehungsdatum geben.

Dorfkirche Neschholz von Südwest mit Turm und Anbau
Südwestansicht mit Dachreiter und Vorhalle
Dorfkirche Neschholz von Nordost mit Apsis
Dorfkirche Neschholz: Einfacher Apsissaal

Innenraum

Die von außen recht unscheinbare Kirche verfügt seit 1908 über einen prächtig ausgestatteten Innenraum im Stil des Neo-Barock. Die Fächer der Holzbrüstungen des Gestühls sind mit reizvollen floralen Mustern verziert. Kanzel und Altaraufsatz stammen aus dem 17. Jahrhundert, stellen aber keine Besonderheit von kunsthistorischem Wert dar. Nur der runde Apsisbogen verweist noch auf die Zeit der Spätromanik.

Infobox


Adresse

Empfohlene Route

Südwestliche Route

Offizielle Website

keine


Weiterführende Informationen zur Kirche

Website von Theo Engeser und Konstanze Stehr: Neschholz