Backsteinroute im Jerichower Land: Redekin, Jerichow, Melkow, Wust, Schönhausen und Sandau

Wie das Kloster Jerichow selbst gehören die sehr schönen Backsteinkirchen im Jerichower Land heute nicht mehr zur Mark Brandenburg, sondern zu Sachsen-Anhalt. Geschichtlich und geographisch waren sie jedoch bis ins 19. Jh. brandenburgisch und da sie exemplarisch zeigen, wie der Landesausbau östlich der Elbe durch den Einfluss des Klosters Jerichow geprägt wurde, nehmen wir sie in die brandenburgischen Route der Romanik auf, wo sie korrekter Weise auch hingehören. Den Begriff Jerichower Land gebrauchen wir hier für das – über den gleichnamigen Landkreis hinausgehende – Gebiet, das so eindrücklich vom Kloster Jerichow geprägt wurde.

Backsteinroute Jerichower Land. Dorfkirche Redekin, Ansicht von Nordost.
Dorfkirche Redekin, Ansicht von Nordost.
Backsteinroute Jerichower Land. Stiftskirche Jerichow
Stiftskirche Jerichow
Dorfkirche Melkow, Ansicht von Südwest.
Dorfkirche Melkow, Ansicht von Südwest.
Backsteinroute Jerichower Land. Dorfkirche Wust Ansicht von Südwest mit barockem Turm
Dorfkirche Wust Ansicht von Südwest mit barockem Turm
Dorfkirche Schönhausen Ansicht von Südwest
Dorfkirche Schönhausen Ansicht von Südwest
Ansicht von Nordost.
Stadtkirche Sandau, Ansicht von Nordost.

Allen Bauten ist gemeinsam, dass sie außerordentlich sorgfältig ausgeführt sind und ähnliche Schmuckformen wie ihr Vorbild tragen. Das legt die Annahme nahe, dass sie von Jerichow initiiert, bzw. von der Bauhütte des Klosters errichtet wurden. Erstaunlich ist aber, dass auch die backsteinernen Dorfkirchen, deren Baumaterial ja eine viel größere Formenvielfalt zulässt, das additive Baukastenprinzip der Feldsteinkirchen von Turm, Schiff, Chor und Apsis übernehmen.

Das ist ein weiteres Indiz dafür, dass der Landesausbau der Mark Brandenburg nach einem einheitlichen Plan vorangetrieben wurde. Der Unterschied zum Feldsteinbau liegt einzig und allein in den reicheren Schmuckformen, ermöglicht durch die vielfältigere Verwendungsfähigkeit des Backsteins. Exemplarisch für die Ausstrahlungskraft des Klosters Jerichow haben wir drei vierteilige Dorfkirchen, nämlich Redekin, Melkow und Wust sowie zwei Basiliken, Schönhausen und Sandau, ausgewählt. Sie liegen alle im selben Gebiet östlich der Elbe, zwischen Kloster Jerichow und dem Havelberger Dom, wo Albrecht der Bär im 12. Jh. den Landesausbau der Nordmark begann und stammen aus der Zeit nach der Vollendung von Jerichow bis ca. 1200.

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